Alte Burg
Bei der „Alten Burg“ in Laudert handelt es sich um Reste einer älteren, ursprünglich befestigten Anlage. Sie liegt in mottenähnlicher Form (Turmhügel) in einem sumpfigen, fast unzugänglichen Gebieten, ohne Reste von Mauer- oder Holzwerk. Die Frage, in welcher Zeit sie entstand, ist (noch) nicht abschließend geklärt. Daher zunächst ein kleiner Rückblick in die Siedlungsgeschichte des Hunsrücks (aus „Zwischen Rhein und Mosel – Der Kreis St. Goar“, herausgegeben im Auftrag des Landkreises von Franz-Josef Heyen, Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein > ... <):
"In der Bronzezeit (ca. 1800 bis 1000 v.Chr.) dringt die Besiedlung zum ersten Mal von der linken Rheinseite ins Bergland vor. Die erste selbständige Kulturgruppe ist im linksrheinischen Bergland im 6. Jh. v.Chr. nachvollziehbar. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung, die bis ins 2. Jh. v.Chr. reicht, liegt in der Gebirgszone. Für diese Entwicklungsstufe wurde der Name „Hunsrück-Eifel-Kultur“ gewählt. Diese Höhenbesiedlung fällt in etwa unter die keltische Herrschaftszeit, die in Europa von 2000 v.Chr. bis ins 1. Jh. v.Chr. reicht.
Im Zuge der Eroberung Galliens durch Cäsar (ab 58 v.Chr.) wird das gesamte linksrheinische Gebiet für rund ein halbes Jahrhundert dem römischen Reiche einverleibt. Das Rückgrat der römerzeitlichen Besiedlung bildet das Straßennetz. Eine der Nordsüd-Fernstraßen aus dieser Zeit ist der alte Römerhöhenweg „Bingen-Koblenz“ über die Hochfläche des Hunsrücks. Sie nimmt ihren Weg von Koblenz und zweigt bei Fleckertshöhe ab vorbei an Kastellaun zur „Römerstraße Mainz-Trier“. Eine weitere Abzweigung führt über die Gemarkungen Halsenbach (Mermicherhof), Dörth, Hungenroth, Norath, Pfalzfeld ca. 1 km westlich an Laudert (entlang dem Gemarkungsteil „In der Salzleck“) vorbei Richtung Bingen. Um die Mitte des 5. Jh. n.Chr. wird der Mittelrhein dem fränkischen Machtbereich einverleibt (merovingisch-fränkische Zeit).
Die Franken wurden zunächst lediglich in den Talauen von Mosel und Rhein sesshaft. Von hier aus drangen sie nur ganz vereinzelt in die Randzone des Gebirges ein. Die eigentliche Hochfläche wurde von ihnen gemieden. Hier verödeten weite Landstriche mit den Straßen und Siedlungen für viele Jahrhunderte, zum erheblichen Teil sogar über ein halbes Jahrtausend bis in die Rodungsperiode des Mittelalters. Verschiedene Anzeichen sprechen allerdings dafür, dass weite Landstriche des Hunsrücks schon in der spätrömischen Zeit aufgegeben und nicht wieder besiedelt wurden. Erst im 12. Jh. n.Chr. beginnt mit Rodungen die Land-Ausbau-Zeit. In dieser Zeit entstanden u.a. die –hausen-Dörfer des Hunsrücks. Siedlungsnamen und Ortsnamenformen („-roth“) zeigen unzweifelhaft, dass sie dieser Zeit des Landausbau zuzuordnen sind. Allerdings hat sich dieser Prozess der Wieder- und Neubesiedlung über viele Jahrhunderte hin erstreckt und war im wesentlichen erst um 1200 n.Chr. abgeschlossen."
Viele Jahrhunderte, vielleicht auch zwei Jahrtausende – eine genaue Datierung ist bisher nicht erfolgt – hat ein doppeltes System mit Gräben und Wällen und damit die „Alte Burg“ bei Laudert überstanden. In der Nähe der Erdfeste soll man nach der Lauderter Chronik auf eine Grabstätte gestoßen sein, wobei Steinplatten, die mit Blumen verziert waren, gefunden wurden. Diese deuteten auf einen keltischen Ursprung hin. Vieles spricht auch für eine Entstehung der „Alten Burg“ bei Laudert während der Römerzeit. Für die Benutzung der an Laudert vorbei führenden „Römerstraße“ war eine gewisse Infrastruktur wie Übernachtung, Verpflegung, Futter für Reit- und Zugtiere, Vorspanndienste für Steilstrecken nötig. Längs dieser Straße sind dann eine Reihe von Kontrollstützpunkten wie evtl. der Nenzhäuser Hof, die Burg Braunshorn sowie die alten Märkte (z.B. Bell) und eben auch die „Alte Burg“ Laudert zu nennen.
Es kann auch sein, dass es sich bei der Anlage in Laudert um eine der vielen kleinen Befestigungen handelte, die von den Römern zum Schutze der Straße angelegt wurden. Sie kann somit der Sicherung der nahen, für das Aufmarschgebiet der Römer wichtigen ein paar hundert Meter entfernten „Römerstraße“ und damit den Besatzern zum Rückzug bei nahendem Feind gedient haben. Auch eine Entstehung erst im Mittelalter (400-1500 n.Chr.) ist nicht auszuschließen. Dabei kann sie in den Zeiten von Kriegen und Gefahr den Bewohnern der Umgebung Schutz vor Angriffen geboten haben. Andererseits jedoch, die Größe und das Ausmaß betrachtend, ist eher zu bezweifeln, dass es sich um eine Fliehburg handelte.
Nach der Lauderter Chronik wurden auf dem Haupthügel Scherben gefunden, die als frühmittelalterliche Keramik identifiziert wurden. Daher kann es sich bei der „Alten Burg“ Laudert auch um einen Stützpunkt der Pfalzgrafen zwischen Mosel und Rhein gehandelt haben.
Zur „Alten Burg“ Laudert kommt man am Lauderter Sportplatz vorbei unmittelbar vor den drei Hochspannungsleitungen auf der linke Seite zunächst in einen Fichten- und anschließend in einen Birkenwald. Ein Holzschild „Zur Alten Burg“ im Waldeinschnitt zeigt auf einen schmalen Pfad und damit den Weg. Auf der diesem Waldeinschnitt gegenüber liegenden Seite befindet sich ein kleiner, geschotterter Parkplatz. Die Anlage selbst liegt in einem Quellgebiet des Simmerbachs. An der „Alten Burg“ selber befindet sich eine Tafel mit Skizzen und Erläuterungstext für den Besucher.
Bei der obigen Skizze der „Alten Burg“ Laudert handelt es sich um eine Rekonstruktion (Südwestansicht) aus der Schriftenreihe Nr. 9 des Hunsrücker Geschichtsvereins.
Die Seitenlänge der äußeren Wälle der Anlage beträgt ca. 110 Meter. Die innere Wälle sind ca. 65 Meter lang. Beide Wälle sind jeweils bis zu drei Meter hoch. In der Mitte des Systems befindet sich ein vier bis fünf Meter hoher und 15 Meter breiter Berg aus aufgeschüttetem Erdreich. Archäologen vermuten, dass hier ein mächtiger Holzbau gestanden hat. Der gesamte Bereich um dieses Erdfestungswerk ist als Landschaftsschutzgebiet „Alte Burg“ vor widernatürlichen Eingriffen gesichert. Umgeben wird die „Alte Burg“ Laudert von einem im östlichen Hunsrückbereich einmaligen Moorbirken-Bruchwald mit Nasswiesen. Hier findet man noch viele seltenen Pflanzen und Tiere, die auf der Roten Liste stehen.
Aus der Lauderter Chronik:
Der Sage nach soll ein Lauderter Mann an der „Alten Burg“ gegraben und dort mehrere eiserne Kisten mit reichen Schätzen in einem unterirdischen Gang gefunden haben. Doch soll ein schwarzer Hund mit feurigen Augen und flammendem Atem aufgetaucht sein. Der Mann soll am folgenden Tag bleich und besinnungslos gefunden worden sein.
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