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Geschichte

Die Hochfläche des Hunsrücks wurde - nach bisherigen Funden zu urteilen - relativ spät (ca. 500 v. Chr. = jüngere Eisenzeit) besiedelt. Wann die ersten Ansiedlungen in Laudert erfolgt sind, ist nicht bekannt. Der Name Laudert ist wahrscheinlich auf „Ludinsroth", die Rodung des Ludin, zurückzuführen.

Nördlich von Laudert findet sich, durch Autobahn und Hochspannungsleitungen geteilt, ein ansonsten geschlossenes Hochwaldgebiet hauptsächlich auf Grauwackersteinen. In diesem Wald, ca. 1 km vom Dorf entfernt, liegt in einem Sumpfgebiet, das Schutz vor Angreifern bot, eine mottenähnliche, flache Anlage. Sie ist rechteckig und von einem doppelten Erdwall mit dazwischen liegenden Wassergräben umgeben. Auf dem noch erhaltenen Hügel inmitten der Anlage dürfte ein Wehrturm gestanden haben. Die vom Volksmund als „Alte Burg" bezeichnete Stätte kann nicht genau datiert werden. Nahe dieser „Alten Burg" kreuzten sich die römischen Straßen von Bingen nach Koblenz und von Oberwesel nach Treis. Daher wird angenommen, daß die Burgstelle auf diese Epoche zurückzuführen ist.

Die Erschließung und Nutzung unserer Region erfolgte nach praktischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. An einer als klimatisch und geologisch günstig erkannten Stelle wurde gerodet. Nicht selten entstanden so Siedlungen unmittelbar nebeneinander. Beide wuchsen dann in der Nutzung des zwischen ihnen liegenden Landes nach weiteren Rodungen aufeinander zu. Erst als man sich traf, wurde die Frage der Grenze akut. Es haben sich Neuansiedlung, Landaufgabe und Wiederbesiedlung über viele Jahrhunderte abgewechselt. Die Erschließung ging von den in den Tälern gelegenen Siedlungen aus in die unerschlossenen Hunsrückgebiete und war erst um 1200 n. Chr. im wesentlichen abgeschlossen.

Laudert war in zwei Orte geteilt. Es ist nicht bekannt, ob diese Teilung in „Laudert-trierisch" und „Laudert-pfälzisch" wie zuvor beschrieben auf zwei voneinander unabhängige Ansiedlungen zurückzuführen ist. Mehr spricht dafür, daß die Teilung des Ortes auf unterschiedlicher Verlehnung, Verschenkung oder Verpfändung der damaligen Landesherren beruht. Zwar übernahmen die fränkischen Könige kraft Eroberungsrecht das römische Staatseigentum, doch hat es daneben zahlreiche Besitzungen und Herrschaftsrechte gegeben. Die großen Verpfändungen des 13. und 14. Jh. n. Chr. an die Landesherren beinhalteten eine völlige Preisgabe der im „Reichsgut" vorhandenen wirtschaftlichen und herrschaftlichen Macht und einen ständigen Herrschaftswechsel.

 

Laudert_gruen


Auch die Besitz- und Eigentumsverhältnisse der beiden Orte „Laudert-trierisch" und „Laudert-pfälzisch" haben mehrfach gewechselt. Es ist bekannt, daß Laudert (trierisch/pfälzisch?) am 25.03.1275 (damals Ludinroit/ später Ludenrod) in einem Vergleich in das Eigentum des Edelmannes von Milewald kam. Dieser hat den Ort (die Orte?) im 14. Jh. Kurfürst Balduin von Trier zu Lehen angetragen. 1400 war der Ort als Lehen im Besitz der Herren von Schöneck. 1440 kam Laudert an Herzog Stephan. Nach Besitzaufteilungen 1787 war „Laudert-trierisch" Kurtrier und „Laudert-pfälzisch" den Pfalzgrafen zugeteilt. Der zum Rhein hin gelegene Ort war danach dem Amt Oberwesel zugeordnet, das wiederum der Verwaltung des trierischen Oberamtes Boppard unterstand. Die Hunsrück-Seite gehörte zum Territorium des pfälzischen Oberamtes Simmern. Beide Orte gingen dadurch politisch und konfessionell entsprechend ihrer Herrscher völlig verschiedene Wege. Sie hatten eigene Verwaltungen und getrennte Vermögen.

Die Remigiuskapelle auf dem Friedhof in Laudert deutet auf fränkische Beziehungen hin. Die Säule im Turm dieser Kapelle stammt aus der Romantik (11./12. Jh. n. Chr.). Unter den Visitationsakten der Pfarrei Damscheid ist vermerkt, daß Laudert 1657 im Besitz einer zerfallenen Kapelle war, deren Instandsetzung betrieben werden soll. Der Wiederaufbau erfolgte 1681. Eine Fensterglasscheibe mit der Jahreszahl 1681 und der lat. Inschrift „Der Hochwürdigste und Erlauchteste Abt von Schönau" zeigt Verbindungen zu Matth. Schorn, dem Prälaten von Schönau, auf. 1860 war die Kapelle erneut restauriert, der Turm abgetragen und erneuert worden. Die Kapelle wurde zuletzt 1994 äußerlich renoviert. Sie war zuvor aufgrund des Zerfalls nach dem letzten Krieg 1961 in verkleinerter Form wieder aufgebaut worden.

 

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Laudert-pfälzisch (1607 nur 3 Familien) gehörte von 1656 bis 1706 vollständig reformiert zur reformierten Pfarrei Horn. Im Rahmen einer Neuordnung wurde 1706 die alte Pfarrei Pleizenhausen wieder hergestellt und von Horn getrennt, wodurch Laudert-pf. zunächst Pleizenhausen unmittelbar unterstand und ab 1716 der Filiale Kisselbach-Schönenberg zugeordnet wurde. Nach einem Herrscherwechsel wurde ab 1685 auf der Pfälzerseite wieder das katholische Bekenntnis zugelassen und gefördert. Die Katholiken dieses Ortes gehörten zunächst zu Perscheid und danach bis 1706 zur Pfarrei Simmern; sie wurden 1706 der Pfarrei Rayerschied eingegliedert. Die Mehrzahl der Einwohner wohnte damals rheinwärts. Sie waren also trierische Untertanen und mithin immer katholisch. Als solche waren sie zunächst der Pfarrei St. Martin in Oberwesel unterstellt und ab 1713 nach Damscheid eingepfarrt.

 

Am 27.10.1805 wurde die Pfarrei Lingerhahn gegründet. Ihr wurden auch die Katholiken von Laudert-trierisch und -pfälzisch als Filiale zugeteilt. Erst im Jahre 1860 erwarben sich die Katholiken der Pfälzerseite das Recht, ihre Toten auf dem Friedhof der Triererseite zu beerdigen. Die 1926 erbaute Kirche wurde von Anfang an von den Katholiken beider Orte besucht. Die Kirche entstand nach den Plänen der Architekten Becker und Falkowski in Mainz. Die erste Schule - nur für Laudert-trierisch - wurde 1865 erbaut. Die kath. Kinder der Pfälzerseite gingen nach Maisborn und die ev. Kinder nach Riegenroth in die Schule.

 

In die 1906 von Handwerkern aus Laudert erbaute neue Schule gingen die Kinder beider Gemeinden. Sie genügte nach dem Kriege nicht mehr den Bedürfnissen. Der dadurch bedingte Schulneubau aus dem Jahre 1957 dient heute als Gemeindehaus, denn ab 01.08.1968 wurden die Kinder des 5. bis 9. Schuljahres der damaligen Mittelpunktschule in Oberwesel zugeführt. Am 01.08.1971 wurde auch die Grundschule in Laudert aufgelöst.

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